Anders Roslund, Börge Hellström: Todesfalle. fischer

Zorniges Manifest gegen die Todesstrafe
Ein Siebzehnjähriger sitzt in Ohio in der Todeszelle. Er soll seine Freundin erschossen haben. Da es sich um die Tochter eines Beraters des Gouverneurs handelte, ist Härte angesagt. Dass der Junge das Mädchen nicht umgebracht hat, glaubt ihm keiner außer dem Aufseher.
Jahre später fällt ein Mann in Schweden durch einen Raufhandel auf. Seine Identität scheint gefälscht zu sein. Recherchen ergeben, dass es sich um jenen Jungen handelt, der in den USA zum Tode verurteilt wurde und anscheinend entkommen war. Das Autorenduo Roslund und Hellström beschäftigt sich auch im dritten Buch wieder mit dem unerschöpflichen  Thema Rache und Wiedergutmachung und wirft ethische Fragen von großer Tragweite auf. Ihre minuziöse und abstoßend realistische Schilderung der Rituale, mit denen Menschen von Staats wegen zu Tode gebracht werden, ist schwer erträglich, - ganz davon abgesehen, dass es Fehlurteile gibt und Unschuldige umgebracht werden. Dass das Rachebedürfnis das Leben der Angehörigen des Opfers zerstört und durch den Tod des - vermeintlichen- Mörders nie gestillt werden kann, ist eine weitere Einsicht.  Dann taucht die Frage auf, ob es möglich ist, einen zum Tode Verurteilten wieder an die USA auszuliefern? Ja, denn Europa ist feige, sagen die Autoren; Schweden würde den Wünschen der Großmacht nachgeben, nicht ohne zuvor den Gefangenen nach Moskau zu exportieren, sodass man an der Auslieferung nicht unmittelbar beteiligt erscheint. Der Plot ist etwas zu langatmig, der Schluss entschädigt dafür. Wer in Krimis nichts als Unterhaltung sucht ist mit diesem zornigen, ausgesprochen widerwärtigen, aber notwendigen  Buch falsch beraten.


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