Garry Disher: Schnappschuss. Unionsverlag

Besondere Ekel
Garry Disher oftmals hoch gelobt, wird wieder einmal seinem Ruf gerecht: Schnappschuss"
ist ein ausgefuchster Krimi aus der australischen Provinz, wo die Leute ehrbar und die Wasser tief sind. „Samstag abend hatte sie zugeschaut, wie  Robert es mit vier Frauen  hintereinander trieb. Sie selbst hatte Sex mit zwei Männern. Nun war es Dienstag und sie fuhr mit ihrer siebenjährigen Tochter über den Highway". So wird uns mit den ersten Sätzen Janine McQuarrie vorgestellt. Janine gehört nicht zu den Netten. Manipulativ, streitsüchtig und in ihrem Job als Psychologin denkbar ungeeignet, trotzdem ist es etwas krass, sie deswegen zu erschießen. Genau das passiert aber gleich am Anfang. Sie hat bei den Swingerparties heimlich Fotos mit ihrem Handy gemacht und dabei auch ihren blöde feixenden Ehemann nicht ausgenommen. Fürchtet jemand, bloßgestellt zu werden? Oder steckt ein rachsüchtiger Partner, dem die eigene Frau mit Unterstützung Janines davongelaufen ist, hinter dem Mord? Disher lässt seine weiblichen Figuren nicht gut aussehen, aber die Männer sind besondere Ekel. Chauvinisten überall, egal ob im trauten Heim oder bei der Polizei, Reaktionäre der übelsten Sorte, die es ganz gut finden, dass die „linke" Chefredakteurin des Lokalblattes umgebracht wurde, hirnlose, kleinkriminelle Teenager, sadistische Aufseher von Internierungslagern, die in Australien zum Einsperren von illegalen Immigranten dienen, traumatisierte Ex-Soldaten, kurzum, das ganze geballte Elend und trotzdem nirgends ein plausibles Mordmotiv. Detective Inspector Hal Challis braucht viel Mut, um sich gegen die lokalen Platzhirschen durchzusetzen. Kompakt, schlüssig, spannend, ab in den Urlaubskoffer!


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