Leif Davidsen: Der Russe aus Nizza. Zsolnay

Der Dank des Oligarchen
Manchmal zahlt sich eine gute Tat aus. Ohne den russischen Oligarchen, den Marcus Hoffmann in Nizza davor bewahrt hat von Gangstern zusammengeschlagen zu werden, hätte Marcus sein darauf folgendes Abenteuer nicht überlebt. Dabei begann alles so harmlos. Seine Frau Nathalie, hat beschlossen, ihre Vergangenheit in Russland nicht länger zu verdrängen und eine Urlaubsreise auf der Wolga zu buchen. 300 Kilometer von Moskau entfernt macht man einen Landgang im Städtchen Uglitsch. Hier gibt es noch keine Glitzermeilen, die Kinder betteln, die Gebäude sind vernachlässigt, die Straßen voller Händler. Natalie verschwindet, Marcus verlässt das Schiff, um nach seiner Frau zu suchen. Zwei Polizisten schlagen ihn zusammen und rauben ihn aus. Die dänische Botschaft in Moskau ist weit, Hilfe nicht zu erwarten. Obdachlose Kinder bieten Marcus Unterschlupf in einem Keller. Als Marcus entdeckt, dass Nathalie keine Russin, sondern eine Tschetschenin mit einer furchtbaren Biografie ist, begreift er allmählich die heillose historische Verstrickung der  erbitterten Gegner und erkennt, dass Nathalie in Wirklichkeit auf der Suche nach ihrer Schwester, einer zum Selbstmordattentat bereiten „Schwarzen Witwe" gewesen ist. Davidsen schildert plastisch das Netz der Oligarchen, welche leisetreten, um nicht dasselbe Schicksal zu erleiden wie Chodorchowski, aber dennoch ein Staat im Staate sind. Viel ist zu lesen über politische Entwicklungen, offizielle Perspektiven werden infrage gestellt, eine andere Geschichte des 20.Jahrhunderts wird präsentiert. Bildend und spannend- leider in einer mühsam kleinen Schrift.


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