Nicci French: Bis zum bittere Ende. C.Bertelsmann

Fataler Fahrradkurier
Sie leben von Gelegenheitsjobs und ein bisschen Drogenhandel, und weigern sich, erwachsen zu werden. Das Dasein ist beschaulich in dem alten Londoner Haus, das einer aus der Wohngemeinschaft vor Jahren gekauft hat und keiner sieht ein, dass sie die charmant abgewohnte Villa verlassen sollen bloß weil Lea, dieses kaltschnäuzige Miststück, den Besitzer heiraten und das Haus für sich haben will. Auch Astrid ist über ihre bevorstehende Kündigung nicht erfreut. Sie überbrückt die Zeit, die sie braucht um herauszufinden, was sie einmal machen will, als Fahrradkurier. Die Kündigung wird bald ihre geringste Sorge sein. Denn neuerdings werden Personen, die mit ihr Kontakt hatten, ermordet: erst eine Nachbarin, die ihre Autotür aufgerissen und Astrid böse zu Sturz gebracht hat, dann eine reiche Zicke, von der sie ein Paket abholen soll und schlussendlich die in der WG allgemein gehasste Lea. Nicci French teilt ihren Krimi in zwei Teile. Erst wird die Geschichte Astrids erzählt, dann folgen die Reflexionen des Mörders, der die Mitglieder der WG manipuliert und wie Marionetten lenkt. Dadurch wird jedoch die Spannung herausgenommen, weil der Leser ungefähr in der Hälfte des Buches schlauer ist als die sechs Protagonisten, die mit einer hässlichen Gruppendynamik kämpfen und einander bald aller Schandtaten verdächtigen. French kann nett erzählen, doch sie überfordert ihre Leser nicht durch allzu viel Tiefgang. Ihre Ermittler sind keine Geistesgrößen mit eigenem Profil und die Auflösung der mysteriösen Mordserie scheint auch ein wenig zu einfach vonstatten zu gehen. Gerade deswegen eignet sich ihr neues Opus gut für den Urlaub, denn es unterhält, ohne einen derart mit Beschlag zu belegen, dass man  seine Umgebung völlig ausblenden muss.


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