03.03.09

Spätestens seit Patricia Cornwell, Kathy Reichs und neuerdings Simon Beckett sind wir LeserInnen  ja sehr gebildet was die Forensik angeht. Details über Knochensägen, DNA, Skelettdeformationen, Fasern und was sonst noch alles- die Wissenschaft und ihre Methoden stehen im Mittelpunkt und ihnen wird jede Problemlösung zugetraut. Die zahlreichen einschlägigen Fernsehserien tun ein übriges, um komplizierte Sachverhalte auf  sensationell erfolgreiche Verbrecherjagden herunterzubrechen. Die Amerikanerin Dana Kollmann, zehn Jahre lang Kriminaltechnikerin bei der Spurensicherung CSI (Crime Scene Investigator), erzählt hingegen aus dem wirklichen Leben. In ihrem Buch mit dem bizarren Titel Lutsch nie an eines Toten Hand (Wiley-VCH Verlag) beschreibt sie Fälle, die man wirklich nicht bei Abendessen erörtern kann- diesmal hat der Klappentext recht.
Es gibt allerhand Leichenteile, frisch oder verwest, die nicht dort sind wo sie sein sollten, sondern zum Beispiel an den Schuhen kleben bleiben, oder sich nach einem Kopfschuss im Ventilator verfangen und auf die Spurensucherin herunterregnen. Ferner pflegen sich manche Männer auf seltsame Weise zu vergnügen: Kollman traf auf Unfalltote, welche sich wegen des sexuellen Kicks ein wenig stranguliert hatten, sich aber infolge des heftigen Sauerstoffentzugs nicht rechzeitig aus der Schlinge befreien konnten und sich der Nachwelt nicht nur entseelt, sondern auch in befremdlicher Kleidung mit merkwürdigen Accessoires präsentierten. Die Kriminaltechniker pflegen in all diesem Grauen einen sehr speziellen Humor, der ihnen bei der Bewältigung des Jobs hilft. Und seltsam: seit  diese gruseligen Themen populär geworden sind, steigen die Bewerber um entsprechende Studienplätze rasant. Übrigens, die titelgebende Anekdote hat etwas mit einem letalen Verkehrsunfall und dem Abnehmen von Fingerabdrücken bei niedrigen Temperaturen zu tun.


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