Hirnkontrolle

Das Taschenbuch ist dick (533 Seiten) und transportiert neben der üblichen Jagd nach einem Mörder die Diskussion über die neuesten Erkenntnisse der Gehirnforschung. Es geht um die Frage: hat der Mensch einen freien Willen oder ist das eine Illusion weil wir alle von der Chemie in unserem Gehirnen gesteuert werden? Je genauer die Forscher mit der modernsten Technik dem Gehirn beim Denken zuschauen können, desto wahrscheinlicher wird es, dass man eines Tags Psychopathen, Terroristen und ähnlich unerwünschte Elemente  von den sogenannten „Normalen" mit einer unauffälligen Gehirnaktivität trennen wird können. Das führt in letzter Konsequenz zur Gedankenkontrolle, sehr erwünscht von totalitären Systemen aller Art. Der deutsche Thrillerautor Jens Johler verpackt diesen etwas sperrigen Stoff in eine Story um einen Mörder, der versucht auf einem Fachkongress mit den aus seiner Sicht gewissenlosen, von der Industrie bezahlten Hirnforschern aufzuräumen. Dabei kommt ihm der Wissenschaftsjournalist Troller in die Quere, - einmal kein Held aus der Exekutive, sondern ein engagierter Bürger, der dem Absolutheitsanspruch der Wissenschaft auch kritisch gegenübersteht. Troller wird daher zum vermeintlichen Verbündeten des Killers. Troller versucht, den Mörder zu finden und erweist sich dabei als etwas zu findig für einen Laien. Aber seis drum, die Kritik der mörderischen Vernunft (Ullstein) kann komplizierte Sachverhalte - auch aus ihrem historischen Kontext - verständlich aufbereiten, so funktioniert Weiterbildung ganz nabenbei. 

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