Blutige Schlingpflanzen

Alexeij Volkowoj ist ein Überlebender des Tschetschenienkriegs, produziert Pornos in Moskau und ist diversen Unterweltbossen zu  Diensten. Ausserdem  hat er sich mit Mitgliedern der Politkaste arrangiert und führt diverse heikle Aufträge für sie aus. Die bestehen meistens in martialischen Begegnungen,  die der Held, der seit dem Krieg eine Beinprothese trägt, mehr oder weniger unversehrt übersteht. Brent Ghelfi will in seinen Thriller Im Schatten des Kreml (Heyne) einfach zu viel hineineinpacken. Die geheimen Kämpfe der USA, Rußland und Chinas um die Ölreserven und ihre Transportwege, die logischerweise in die Fehden gegen die Kaukasusvölker münden, bilden den Hintergrund für die Jagd nach einem Video. Darauf ist zu sehen, wie russische Soldaten tschetschenische Gefangene bestialisch foltern und umbringen. Jemand scheint die Folterer auf einem Rachefeldzug zu eliminieren. Ein Terroranschlag in Moskau, der angeblich von Tschetschenen ausgeführt wurde bildet den Anfang des turbulent verwirrenden Thrillers. Ein von einem verrückt gewordenen Soldaten entführtes Mädchen und zuguterletzt noch die Suche nach einem der legendären Faberge-Eier die für die Zarenfamilie hergestellt wurden, führen Alexej in die wüsten Bergregionen, „wo sich Kreuz und Halbmond wie blutige Schlingpflanzen ineinander" verheddern. Was die Dauerkrise und ihren historischen Hintergrund in Tschetschenien anlangt - das hat Leif Davidsen in Der Russe aus Nizza (Zsolnay) weit besser hingekriegt.

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