Parma in Dunkelheit

Parma in einem heißen Sommer schwitzt Gewalttätigkeit aus. Ein Banküberfall mit Einwegspritzen und Schlägereien bringen die Polizei an den Rand ihrer Einsatzfähigkeit - und dann raubt auch noch jemand einem stadtbekannten, allgemein beliebten Straßenmusikanten das Akkordeon. Commissario Soneri verabscheut wieder einmal die gesamte dumme Menschheit, die Schwüle und seinen Job. Aber es kommt schlimmer. Ein Boutiquenbesitzer wird tot in seiner Wohnung aufgefunden, man hat ihn offensichtlich gefoltert. Soneri erfährt, dass der Mann aus Kalabrien stammte, dass seine Geschäfte nicht gut gelaufen sind und er sich Strichjungen mit in die Wohnung nahm. Zur Begleichung von Schulden scheint der Ermordete auch mit Kokain gehandelt zu haben. Eine Verbindung zum organisierten Verbrechen scheint mehr als nahe liegend. Aber auch da, muss Soneri feststellen, haben sich die Zeiten gewandelt. Es sind neue Bosse aufgetaucht, der Frauenhandel und der Drogenmarkt sind in der Hand der Albaner, die durchsetzungsfähiger, sprich brutaler sind als die Ganoven alten Schlages. Der Moralist Soneri sieht seine Stadt immer mehr verkommen. „Er hatte das Gefühl, einen Apfel vor sich zu haben, der von innen vor sich hin faulte." Soneri weiß, dass sich einflussreiche Bürger an den illegalen Machenschaften bereichern. Leute, die zu einflussreich sind, als dass ihnen Soneri etwas anhaben könnte. Das Gefühl der Ohnmacht und Vergeblichkeit taucht die Geschichte sozusagen in Sepia. Hier wird nichts mehr ins Gleichgewicht gebracht, die unheilbaren Wunden bleiben unversorgt und der traurige Anti-Held flüchtet sich in den Schlaf. Mit leeren Händen (rororo) ist eine eindrückliche Geschichte; der bisher düsterste Krimi eines zu Unrecht ein wenig unterschätzten Autors. 

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