Auf nach Sizilien

Spätestens nach dem nach dem sechsfachen Mafiamord in Duisburg konnte man nicht mehr den Kopf in den Sand stecken: die Mafia hat längst in Deutschland Fuß gefasst und hat unter anderem jede Menge Immobilien in ihren Besitz gebracht. Was man als Problem Italiens oder der USA ansah, hat sich diskret über Europa ausgebreitet und ist zu den höheren Weihen der guten Gesellschaft aufgestiegen. Kommissar Crinelli ist mit einem gröberen Fall von Drogenhandel beschäftigt, als er zu einem Toten am Rheinufer gerufen wird. Der Mann ist von einem Profikiller ermordet worden und zu Crinellis Entsetzten stellt sich heraus dass er aus der derselben Familie stammt und ebenfalls Crinelli hieß. Nun verhält es sich so, dass sich Kommissar Crinelli als Kind italienischer Zuwanderer zeitlebens von seinen Wurzeln distanziert hat und sich als hundertprozentiger Deutscher fühlt. Mit der verzweigten Sippe aus Kalabrien wollte er nie zu tun haben. Dennoch beschließt er widerstrebend, zu Recherchen nach Sizilien zu reisen und gerät in das Netzwerk der `Ndrangheta. Es läuft alles wie in einem schlechten Film ab. Der greise Don, ein Onkel, hockt schwerst bewacht in einer Festung in den Bergen, die Leibwächter sind fleischgewordene Klischees und Crinelli muss der Tatsache ins Auge sehen, dass man sich von seiner Vergangenheit nie gänzlich abnabeln kann. Walter Köhlers feiner, spannender Krimi Crinellis dunkle Erinnerung (KiWi) hat ausser einer schlüssigen Story noch den Vorzug, dass man eine beträchtliche Zahl saftiger italienischer Flüche lernen kann.

 

 


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