Juni 2010 Archives

Der Killer der Killer

Ein blöder Zufall, dass der Ich-Erzähler von einem Serienkiller angefallen wird und den mit Glück und Entschlossenheit, sozusagen in Notwehr, eliminiert. In der Brieftasche des Getöteten findet der Davongekommene eine Kontaktanzeige in der ein Errol Flynn den gewesenen Killer auffordert, einer Einladung zu Kaffe und Kuchen Folge zu leisten. Neugierig begibt sich der Ich-Erzähler zu einem schmuddeligen Treffpunkt mit sehr schlechtem Essen und einem Stammtisch, an dem sich überaus seltsame Menschen versammeln. Sie alle sind fortgeschrittene Künstler des Mordens und der Neue gibt sich für den verschiedenen Serienkiller aus. Er muss viel flunkern, um das Vertrauen der schrägen Profis zu gewinnen - aber auch in einer solch exquisiten Runde, die durch das gemeinsame grässliche Geheimnis zusammengeschweißt wird, gehen Eifersüchteleien und persönliche Abneigungen um. Der Erzähler beginnt mit der Eliminierung missliebiger Clubmitglieder und muss dabei seine Phantasie gewaltig anstrengen. Der Club der Serienkiller (Heyne) ist ganz lustig in der Art einer Slapstick-Komödie geschrieben und zwischendurch ein wenig bemüht flapsig. Man merkt, dass Jeff Povey auch fürs Fernsehen arbeitet und auf schnelle Effekte setzt. Aber Für Zwischendurch, wenn sommerliche Hitze anspruchsvollere Lektüre verunmöglicht -  warum nicht.

Wein, Weib und Feuersbrunst

Es fängt mit einem Paukenschlag an: Ein Feueralarm scheucht Bruno Chef de police in einem Dorf im Perigord aus dem Bett. Es brennt ein Holzschuppen auf freiem Feld. Da es keine Verletzten gibt, scheint das keine große Sache zu sein. Aber- der Schuppen war ohne Baugenehmigung errichtet und beherbergte offensichtlich ein Labor. Die umliegenden Felder sind für den Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen verwendet und ebenfalls vernichtet worden. Womöglich waren die jungen Winzer, die sich für Biolandbau begeistern und gut ausgebildet sind, die Täter?  Auch eine alteingesessene Hippie-Kommune bietet sich als verdächtig an. Doch Bruno kennt die Leute und traut ihnen so etwas nicht zu. Noch ehe Bruno zu tragfähigen Theorien findet, überstürzen sich die Ereignisse. Eine junge femme fatale, Erbschaftsstreitigkeiten und ein kalifornischer Unternehmer, der so viele Weingärten wie möglich aufkaufen will, bringen die heile kleine Dorfwelt in Unordnung. Der gebürtige Schotte Martin Walker bringt anheimelnden Lokalkolorit in  seinen zweiten Roman Grand Cru (Diogenes). Manchmal tut er aber des Guten zu viel. Die langatmigen Beschreibungen diverser Weine mit all dem affektierten Vokabular wirkt auf Normalmenschen enervierend.

 

 

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