Man darf auch mal lachen beim Anblick dreier Leichen, die
offensichtlich sehr glücklich gestorben sind. Denn Pablo Tussets Krimi
Sakamura, Corrales und die lachenden Leichen (Frankfurter Verlagsanstalt) ist
eine Satire auf alles was Nationalisten, Royalisten, Separatisten,Terroristen und anderen
-isten heilig ist. Die Kalamitäten unter Spaniens Politikern werden durch eine
neuronale Maschine, die Gehirne von Chauvinisten dazu zwingt, nur mehr in der
Sprache der jeweiligen bekämpften Minderheit zu sprechen, ausgelöst. Die
Präsidenten der jeweiligen „autonomen Regionen" brabbeln plötzlich in der
jeweiligen Feindessprache, was schrecklich peinlich ist und die ordinäre Königin
erzürnt, der ihre dauernd streitenden Untertanen gehörig auf die Nerven gehen.
Der fette Corrales von der Guardia Civil und das kleine japanische Männlein
Sakamura, ein Inspektor von der Interpol, bilden ein absurdes Ermittlerpaar.
Beide erfüllen jeweils Klischees, wobei besonders Sakamura mit seinen
Zen-Übungen, irrwitzigen Kampftechniken und sonstigen asiatischen Geheimnissen
einen immer wieder witzigen Clash of Cultures produziert. Basken, Katalonier,
Aragonesen und weitere verfeindete Stämme, spielen mit, weiters eine
schwachsinnige Befreiungsbewegung, Schwarzgeld in Andorra und eine
porschefahrende Agentin, der man nicht nur einen Scheck, sondern auch ihren
Einkauf bei Victoria's Secret klaut. Grenzdebilde, nasenpopelnde Politiker und
ein Radiomoderator, der dieselben gekonnt beschimpft runden das Sittenbild ab.
Sehr lustig und ungezogen.