Widerliche Idylle

  Christine hat ihr deutsches Heimatdorf, aus dessen Enge sie früh geflohen ist, nicht vermisst. Im Gegenteil, sie hat lange gebraucht, um über die Erlebnisse in ihrer Jugend hinwegzukommen. Nun kehrt sie zum Begräbnis ihrer ermordeten Nichte zurück und bringt das herausgeputzte Dorf in Aufruhr. Denn sie spricht endlich aus, was immer vertuscht wurde. Nämlich, dass sich die wegen ihres Reichtums angesehenen Männer des Dorfes an Kindern und jungen Mädchen vergriffen haben. Sofort kommt der fatale Mechanismus zum Tragen, der darin besteht, das Opfer schuldig zu sprechen statt die Täter. Die dahergelaufene Nestbeschmutzerin muss schnell zum Schweigen gebracht werden. Schließlich will man sich das tourismusträchtige Weinfest nicht verderben lassen. Doch Christine ist kein verängstigtes Mädchen mehr, sie ist erwachsen und voller Wut. Mila Wolf schildert in Schandfleck (rororo) mit beißender Verachtung die steinzeitlichen Reste eines sexistischen Patricharchats. Das ekelhafte Vokabular der selbstgewissen Bonzen ist schauderhaft realistisch und realistisch ist auch der Plot, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

 


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