Die Provinz, das weiß man ja, ist niemals heil und schon gar nicht gut. Die zahlreichen Krimis, die in irgendwelchen fiktiven und nicht fiktiven Dörfern spielen, sprechen eine beredte Sprache. So weit die Klischees. Nun gibt es aber halbwegs interessante und gänzlich uninteressante Heimat-Krimis, wobei hier zwei Beispiele genannt seien. Rufmord in Kleinöd von Gerwens & Schröger (Piper) handelt von einem gepiercten Fremden, der in einem Dorfgasthaus absteigt, nicht gestört werden will und trotzdem ermordet wird. Es gibt den bodenständigen Dorfpolizisten, einen machtgeilen und saudummen Bürgermeister, jede Menge frustrierter Hausfrauen und Tratschen sowie einen Ex-Häftling, der sich schon seiner mangelnden Intelligenz wegen als Tatverdächtiger anbietet. Ausnahmsweise spielt da - entgegen allen Klischees - ein sensibler Jungjournalist mit, der zwar aufsteigen möchte, aber nicht auf Kosten eines Underdogs, der sich nicht wehren kann.
Das ist schon einmal ein guter Ansatz, auch wenn die Auflösung des Falles ein wenig simpel verläuft.
Warum es Winterkartoffelknödel von Rita Falk (dtv) auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat bleibt hingegen ein Rätsel. Die Figuren sind äußerst einfach gestrickt und der Ton ist leider wieder einmal der Faszination von Wolf Haas geschuldet, ohne dessen Sprachartistik auch nur ansatzweise zu erreichen.