Geister aus der Stromleitung

Die Abenteuer der anglikanischen Pfarrerin Merrily Watkins sind in England ein Hit. Das wundert nicht, denn Phil Rickman zeichnet da eine höchst irdische und unverlogene Figur, die sich mit konservativen Kollegen, Frauenfeinden, Fortschrittsfanatikern und  schlicht bösen Menschen herumschlagen muss (Der Himmel über dem Bösen, rororo) . Zudem hat sie eine pubertierende Tochter, der sie wegen der Probleme in der Gemeinde nicht soviel Aufmerksamkeit schenken kann, wie es nötig wäre. Diesmal bekommt es die gute Frau mit einer verwesten Leiche in einer Baggerschaufel zu tun. Der mutmaßliche Täter begeht , von Polizei und Gaffern umstellt , einen höchst bizarren Selbstmord. Die erbosten Bürger wollen nun nicht, dass Merrily den Mann  auf die übliche Weise unter die Erde bringt, für einen Serienkiller ist die Güllegrube auch gut genug, meint der Volkszorn. Aber handelte es sich wirklich um einen Serienmörder,  den man für die verschwundenen Frauen in den letzten Jahren verantwortlich machen kann?  Oder war der  bloß ein theoretischer Verehrer seines gruseligen Idols Fred West (Englands „berühmtester" Serienmörder, beging mit seiner Frau zusammen mindestens 13 Morde, erhängte sich 1995 in seiner Zelle). Rickman verschneidet geschickt eine fiktive Geschichte mit der furchtbaren Existenz eines Frank West. Dazu nimmt er eine Prise Mystery,  spinnerte Theorien über den üblen Einfluss von Elektrosmog auf die menschliche Psyche und ein wenig Satanismus. Trotzdem ist das ganze durchaus  lesbar für Leute, die mit einem Mix aus Realismus und zurückhaltenden Geistererscheinungen zurechtkommen.

 


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