September 2011 Archives

Bodygard und Zicke plus Stalker

Rotzig, witzig und unkorrekt: Nächte in Babylon (carl's books) von Daniel Depp macht Spaß, ist trashig und doch sehr genau und ironisch beobachtet.

David Spandau soll als Leibwächter einen etwas abgetakelten Filmstar zu den Filmfestspielen in Cannes begleiten. Anna Mayhew hat ihre allerbesten Star-Zeiten schon hinter sich, das weiß sie und ist entsprechend zickig. Spandau hat auf den Job absolut keine Lust, denn die Dame ist kratzbürstig, zynisch und verlogen und so entspinnt sich zwischen den beiden bald ein Machtkampf. Mayhew, die intellektuell zwar unbedarft, aber immer noch ausreichend glamourös ist soll in die Film- Jury . Sie hat keine Ahnung was sie dort machen soll. Es ist überaus witzig und ernüchternd, wie Depp die absurden Entscheidungsfindungen der „Spezialisten" schildert. Mayhew wird von einem irren Stalker verfolgt, der erst seine Mutter auf unappetitliche Weise metzelt und dann von L.A aus  seiner Angebeteten nach Cannes folgt. Er ist Friseur und spielt gerne mit seinen Rasiermessern herum... Er schafft es, in die luxuriöse Herberge des Filmstars einzudringen und dann kommt erwartungsgemäß die große Stunde von Spandau, nun nicht ganz, da sind andere auch beteiligt. Der Halbbruder von Johnny Depp bietet entlarvende Einblicke ins Film-Geschäft, ein retro-prolliges Titelbild mit einer unfassbar schlecht gemalten Blondine stimmt adäquat auf den Inhalt ein. Sehr amüsant!

Eine Demo eskaliert

Der Finne Ilkka Remes ist ein Garant für vollmundige Thriller. Der allerneueste aus der Serie  berichtet von guten Absichten, die schrecklich schiefgehen. Eigentlich wollte eine Gruppe von Globalisierungsgegnern nur ein Treffen der Bilderberg-Gruppe stören und  mit einem Transparent auf die ungerechten Zustände in der Welt aufmerksam machen. Aber nicht alle aus dieser Gruppe der guten Menschen verfolgen hehre Ziele. Als die Demo aus dem  Ruder läuft und hochrangige Wirtschafts- und Bankenbosse als Geiseln genommen werden, findet gleichzeitig die Kaperung eines ganz besonderen Schiffes satt. Ein Frachter der hochgiftigen radioaktiven Müll geladen hat, wird im schwedischen Hoheitsgewässer geentert und gezwungen, Fahrt auf Helsinki zu nehmen. Die Bilderberger-Geiseln hat man auf dieses Schiff gebracht und sich so doppelt gegen ein Eingreifen des Militärs gewappnet. Erstens wird man das Leben der Wirtschaftsbosse nicht gefährden und  zweitens droht bei einer kriegerischen Auseinandersetzung das Freiwerden der radioaktiven Stoffe. Mit einigem Furor schildert der Autor, wie die diversen Geheimdienste von Amerikanern bis Russen ohne jegliche Rücksicht auf internationales Recht in einem vorgeblich unabhängigen Land agieren. Da werden Geiseln gekidnappt, Leute erschossen, Informationen ausgetauscht, ohne dass die Finnen auch nur einen Finger rühren können. Ein Schlag ins Herz (dtv) ist eine wüste Geschichte mit viel Action, (was nicht heißt, dass die Szenarien allzu unrealistisch wären), janusköpfigen Helden und einem kitschigen Schluss. Die Drehbücher sind wahrscheinlich schon in Arbeit.

 

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