Februar 2012 Archives

Die Flüche der Mumien

Mumie ist der Trend dieses Frühlings!

 Während uns die Wissenschaft verkündet, dass Ötzi, bevor er zur Gletschermumie wurde, an Borreliose und Laktoseintoleranz litt (würde den heutzutage eine Versicherung nehmen?), kündigt das Museumszentrum Mistelbach eine Ausstellung an mit dem schlichten Titel Mumien. Blick in die Ewigkeit an - wozu man sogar die Direktorin des Ägyptischen Museums Florenz eingeladen hat (ab 23.März). Nicht genug damit, erreicht uns folgende Mitteilung von Peter Hiess / EVOLVER:

„ HARTE BANDAGEN

Wir wollen es wieder einmal wissen: Gibt es im deutschen Sprachraum Autoren, die mumifizierte Untote in ebenso unterhaltsamen wie unprätentiösen Kurzgeschichten zum Leben erwecken können? Und werden diese Literaten - ob beinharte Profis oder begabte Amateure - der aktuellen Horror- und Mystery-Welle ein entscheidendes Kapitel hinzufügen können?

Der EVOLVER veranstaltet seinen zweiten Literaturwettbewerb. Das Thema:

Mumien. Näheres erfahren Sie hier:


http://www.evolver.at/editorial/literaturwettbewerb_mumien/


Wer mitmachen will, ist herzlichst eingeladen. Und wer diesen Aufruf an

andere weiterleitet, die er vielleicht interessieren könnte und die gern

schreiben - dem bin ich/sind wir natürlich mehr als dankbar".


Da fällt mir ein: H.C.Artmann hat mal ein Gedicht über eine Mumie geschrieben....

 

Mythos versus Aufklärung

Spätestens beim Untertitel „Schauerliche Morde in den Karpaten" weiß man was es geschlagen hat. Diese Gegend ist nicht nur von Guten bevölkert. Vampire, Werwölfe und anderes zwielichtiges Personal pflegt dort Aufenthalt zu nehmen und da ist nicht von den kindischen Fledermaus -Revivals für die Teenie-Filme die Rede. Der Pole BARTLOMIEJ RYCHTER  tummelt sich um die Jahrhundertwende in einem kleinen Provinzkaff in den Karpaten, sozusagen am Rande der Zivilisation. DIE BESTIE VON SANOK (dtv) zeichnet sich durch detailreiche Schilderung des damaligen Alltags aus und malt einen Mikrokosmos, in dem verschiedene Ethnien (noch) friedlich zusammenleben. Wenige Reiche und viele Arme, Juden, Ukrainer, Polen und die nicht allzu despotischen österreichischen Beamten, die selten als Besatzer wahrgenommen werden, sind in Aufregung versetzt. Ein Ratsherr ist auf seinem nächtlichen Heimweg grausam zerfleischt worden. Bald darauf kommt ein jüdischer Händler in seinem Schlafzimmer auf die gleiche Weise um. Die Ortsansässigen meinen zu wissen, dass ein Werwolf der Täter ist. Die alten Mythen gegen die Aufklärung, welche von einem österreichischen Professor verkörpert wird: der will nicht an Übernatürliches glauben und fängt an die Leute auszufragen... Wer historische Krimis mag, ist hier richtig!

 

 

Eine eisige Nacht

Bereits zum dritten Mal in Folge steht MATTHIAS WITTEKINDT mit seinem 

Krimidebüt SCHNEESCHWESTERN auf der aktuellen KrimiZEIT-

Bestenliste, jetzt im Februar auf Platz 8, meldet der Nautilus Verlag mit Recht stolz. Jetzt Eine Waldlichtung an der deutsch-französischen Grenze ist Schauplatz eines rätselhaften Mordes. Ein Mädchen, das mit betrunkenen Jungen in den Wald gefahren war, ist tot. Der heftige Schnellfall verbirgt alle Spuren. Die Bilder sind eindrücklich, das Szenario mit der Lichtung , dem Haus und dem alten Schuppen dahinter wirkt wie eingefroren. Obwohl der Leser bald Einblick in die verdrehte Psyche eines Mädchenjägers bekommt, tut das der Spannung keinerlei Abbruch, denn Wittekindt schildert diesen verborgenen Beobachter aus einer aussergewöhnlichen Perspektive. Es sind zerstörte und gestörte Menschen, die diesen Krimi bevölkern. Die Frau mit dem Zwang, sich wahllos jeder Missetat anzuklagen was nicht nur dem Pfarrer  zu schaffen macht - wie wirkt sich ihre Zwangsvorstellung  auf ihre Umgebung aus? Der etwas dümmlich wirkende Dicke, der seine Gedanken nur  sortieren kann, wenn er den dahinvegetierenden Gummibaum im Kommissariat gießt, erweist sich schließlich als scharfsinniger Nachdenker. Der Kommissar, der bei der Vernehmung der Freundin der Toten ausrastet, seine Lebensgefährtin, um das prekäre Gleichgewicht zwischen ihr und der Stieftochter bemüht, der anonyme Anrufer, sie alle bilden ein verzweigtes Netz an Beziehungen, das sich vielschichtig entwickelt und auch sprachlich fasziniert.

 

 

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