Juli 2012 Archives

Vampire aus der Steiermark

Im Zuge der großen Vampirwelle ist soviel Schund auf den Markt gekommen, dass die Lust, sich in selbigen zu vertiefen, Null ist. Dabei ist ja gar nicht Bram Stokers „Dracula" das erste Werk, das sich mit den blutsaugenden Untoten befasst. Die wurden erst einmal gern in der Steiermark und nicht in Rumänien verortet. Bram Stoker erwähnte in einer seiner Geschichten das Grabmal einer „Gräfin Dolingen zu Graz" und noch früher hat der irische Dichter Sheridan Le Fanu mit der Erzählung „Carmilla" die Steiermark als Vampirgegend eingeführt. Wo diese Carmilla ihr Unwesen getrieben hat ist Gegenstand zahlreicher Spekulationen gewesen; man hat sich schließlich mehrheitlich auf das Wasserschloss Hainfeld geeinigt, was kein Wunder ist, wenn man sich die morbiden Biografien einstiger Bewohner anschaut. Verfilmt wurde Carmilla mehrere Male, wobei sich der lesbische Aspekt als ideale Zutat erwies. Nun hat sich MARKUS SAISCHEK erneut an die Bearbeitung des Themas gemacht und ihm eine durchaus gelungene originelle Deutung verpasst. Der  sich etwas überschätzende Freelancer Richie Huber nagt wieder mal am Hungertuch, weil keiner seine grandiosen journalistischen Talente zu würdigen weiß. Als er deprimiert in diversen Grazer Beiseln abhängt bekommt er einen seltsamen Rechercheauftrag. Er soll herausfinden, ob die Geschichte von Le Fanu einen realen Kern hat. Fortan passieren Richie sehr merkwürdige Dinge. Unter anderem gerät er an eine seltsamen Empfang im Grazer Kunsthaus wo sich die Leute bizarr benehmen, er beginnt zu schlafwandeln, besucht etliche steirische Schlösser, schaut sich das Fresko am Mausoleum genauer an und lauscht der erstaunlichen Theorie eines halb verrückten Historikers.

Der Plot ist ganz wunderbar, leider ist MIT BLUT GESCHRIEBEN (Allitera Verlag) sprachlich bestenfalls Durchschnitt, da hätte man mehr draus machen können.

Zum Einpacken

Bei Hitze bitte nichts allzu Anstrengendes. Wer noch was braucht für den Urlaub könnte unter anderem einpacken: ENTFÜHRT (Heyne) von HANS KOPPEL. Es geht um eine sehr böse Rache an ehemaligen Schulhof-Tyrannen die alle nacheinander ins Gras beißen müssen.  Für die Letzte aus der Bande haben sich die Rächer etwas ganz besonderes ausgedacht, aber die Frau erweist sich als ziemlich zäh....

CRIME MACHINE (Knaur) erzählt die Geschichte eines Handlangers. David ist der Berater eines Gangsterbosses in Newcastle, der so schlau ist, sich nie erwischen zu lassen. Mit dem Geldverdienen läuft alles ganz easy bis David sich mit einer ausgesucht dummen Zicke auf Urlaub nach Thailand begibt. In der Zwischenzeit hat er ein Mitglied er eigenen Gangsterbande zum Abliefern von Schutzgeld  geschickt. Allein, der Mann ist mitsamt dem Geld verschwunden. Ganz dicke Luft herrscht bei Davids Rückkehr. Der Boss verlangt von ihm, das Geld wieder zu beschaffen. Nun ist David keiner von der harten Sorte. Er ist bloß der Mastermind mit schlauen Plänen und hat sich nicht wie die anderen aus der Bande mit Blut und Schweiß hochdienen müssen. Dass er keine Ahnung vom brutalen Handwerk hat wird ihn auf der Suche nach dem Abgängigen einiges kosten. Feine Story mit finalem Blutbad von HOWARD LINSKEY aus Britannien.

Ein Hardcover  fällt schwer ins Gepäckgewicht. Langsamleser könnten sich mit DAS EISERNE HAUS (C.Bertelsmann) von JOHN HART begnügen. Die Vita des Hauptakteurs führt vom Waisenhaus in North Carolina bis zur kriminellen Unterwelt in New York. Dort ist Michael schnell in der Hierarchie aufgestiegen, doch nun will er, seiner schwangeren Freundin zuliebe, aus dem Geschäft aussteigen und ein ehrbares Leben führen. Das gefällt den „Arbeitskollegen" gar nicht. Sie fürchten, Michael könnte zum Verräter werden. Da will man nichts riskieren und den Abtrünnigen auf den rechten Weg zurückbringen, noch besser, ihn gleich beseitigen. Eine lange Verfolgungsjagd nach allen Regeln der Kunst!

 

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