Vampire aus der Steiermark

Im Zuge der großen Vampirwelle ist soviel Schund auf den Markt gekommen, dass die Lust, sich in selbigen zu vertiefen, Null ist. Dabei ist ja gar nicht Bram Stokers „Dracula" das erste Werk, das sich mit den blutsaugenden Untoten befasst. Die wurden erst einmal gern in der Steiermark und nicht in Rumänien verortet. Bram Stoker erwähnte in einer seiner Geschichten das Grabmal einer „Gräfin Dolingen zu Graz" und noch früher hat der irische Dichter Sheridan Le Fanu mit der Erzählung „Carmilla" die Steiermark als Vampirgegend eingeführt. Wo diese Carmilla ihr Unwesen getrieben hat ist Gegenstand zahlreicher Spekulationen gewesen; man hat sich schließlich mehrheitlich auf das Wasserschloss Hainfeld geeinigt, was kein Wunder ist, wenn man sich die morbiden Biografien einstiger Bewohner anschaut. Verfilmt wurde Carmilla mehrere Male, wobei sich der lesbische Aspekt als ideale Zutat erwies. Nun hat sich MARKUS SAISCHEK erneut an die Bearbeitung des Themas gemacht und ihm eine durchaus gelungene originelle Deutung verpasst. Der  sich etwas überschätzende Freelancer Richie Huber nagt wieder mal am Hungertuch, weil keiner seine grandiosen journalistischen Talente zu würdigen weiß. Als er deprimiert in diversen Grazer Beiseln abhängt bekommt er einen seltsamen Rechercheauftrag. Er soll herausfinden, ob die Geschichte von Le Fanu einen realen Kern hat. Fortan passieren Richie sehr merkwürdige Dinge. Unter anderem gerät er an eine seltsamen Empfang im Grazer Kunsthaus wo sich die Leute bizarr benehmen, er beginnt zu schlafwandeln, besucht etliche steirische Schlösser, schaut sich das Fresko am Mausoleum genauer an und lauscht der erstaunlichen Theorie eines halb verrückten Historikers.

Der Plot ist ganz wunderbar, leider ist MIT BLUT GESCHRIEBEN (Allitera Verlag) sprachlich bestenfalls Durchschnitt, da hätte man mehr draus machen können.


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