Der Mörder ist nicht der Gärtner

In der eigenen Kompostmiete begraben zu werden ist wahrlich ein stimmiges Ende für einen überzeugten Ökobauern. Nur  gelangte Josef Lehner nicht ganz freiwillig dorthin, denn man hatte ihm Fingerhut in den Kräutertee gemischt. Günter Neuwirth erzählt eine erdige Geschichte von einer Kommune die sich quasi als Dauerdemonstration vor dem Kraftwerk Dürnstein niedergelassen hat und dort als Selbstversorger in Jurten lebt.  Der ermordete Bauer war ein Sympathisant der Truppe und hatte den Ökojüngern sein Land zur Verfügung gestellt. Die Leute hatten also keinen Grund, ihrem Gönner nach dem Leben zu trachten. Als bekannt wird, dass der Tote sein Land der Kommune vermacht hat und  nicht seinen beiden gierigen Söhnen, erweitert sich der Kreis der Verdächtigen dramatisch. GÜNTER NEUWIRTH ist sprachlich durchaus verbesserungsfähig, weniger Weitschweifigkeit wäre gut, und  allerlei abgenutzte Bilder sollten auch im Kompost versenkt werden. Recht lustig hingegen ist die Schilderung der vom öden Alltag genervten Möchtegern-Aussteiger; kein Wunder, wenn der Supplymanager  beim Field Support noch nachhaken möchte bleibt einem ja wirklich nur noch der Abort beziehungsweise die Flucht in die Kommune. Die Ökos sind liebe Menschen, die nach kosmischer Harmonie trachten, im Rest der Welt sind Raffzähne auf dem Ego-Trip und werden „Hochverbraucher" genannt. Wer von denen den Gärtner auf den Gewissen hat? (ERDENKINDER, Molden Verlag).

 

 


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2 KOMMENTARE

merci pour cette info.

Dies ist eine großartige Geschichte, und ich hoffe, es wird den anderen zu helfen.

 

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