Juni 2013 Archives

Einundzwanzigmal Donna Leon

Ja gut, DONNA LEON segelt seit Jahren unter dem Radar ernstzunehmender Krimi- oder sonstiger Kritik. Trotzdem landet sie regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Zu sehr Dutzendware, zu glattpoliert, zu viel Routine, sind schwerwiegende Einwände.  Leon arbeitet instinktsicher gerade aktuelle Themen ab. Menschenhandel, Baumafia, der illegale Muschelfang im verdreckten Lagunenwasser, Lebensmittelskandale und so weiter. Jetzt hat sie sich der unsagbaren Zustände in einem Schlachthof von Mestre angenommen. Venedig als zauberhafte Kulisse für Touristenströme, Mestre, das industrialisierte Hinterland als hässliche Nachtseite: Commissario Brunetti pendelt in seinem einundzwanzigsten Fall   zwischen zwei Welten. TIERISCHE PROFITE (Diogenes) könnte zartbesaitete Carnivoren zu Vegetariern machen. Ansonsten: für den Urlaub ok. Man kanns dann der Hotelbibliothek schenken.

Übermut tut nicht gut

In verlassenen Häusern spukt es. Das weiß jeder, auch die Jugendlichen, die im Kaff Dead River vor Langeweile fast umkommen. Außer grausigem Fastfood, schwimmen gehen und Alkohol gibts keinen weiteren Zeitvertreib. Die drei Teenager, die von außerhalb in die Tristesse hereingeplatzt sind, faszinieren Daniel von Anfang an. Besonders die adrenalinsüchtige Casey, eine Mischung aus Femme fatale und Lolita. Sie hat das Kommando, stiftet die Gruppe zu allerlei Unfug an und als es einmal besonders fad ist beschließt man, in dem „Spukhaus" nächtens verstecken zu spielen. Natürlich ohne Taschenlampe.  JACK KETCHUM entwickelt seinen Plot erwartungsgemäß zu einem Horrorthriller. Er macht das recht geschickt, mit  gruseligen Details und manchmal erinnert das Szenario  von VERSTECKT (Heyne) in seiner feucht-schimmeligen kadavergeschwängerten Atmosphäre vage an den unerreichten Lovecraft.

 

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