Unter der Oberfläche

Gefühlte 80 Prozent aller Bekannten machen Urlaub in Kroatien. Da bietet sich doch ein geografisch passender Krimi an. Eva Gründel beginnt die Geschichte „Mörderhitze" (Haymon) mit einer Leiche. Das ist nun wirklich kein überraschender Einstieg. Doch der Tote schwimmt in einer Thunfischfarm und die gemästeten Tiere sind nicht begeistert von dieser Variante ihres Speiseplans. Dabei könnte alles so schön sein: Elena wurde angeheuert, um einen Millionär samt Anhang bei einem Segeltörn vor Dubrovnik zu betreuen. Die Inseln sind bezaubernd, die Adria blau und  das Essen phantastisch. Doch was sich unter Wasser abspielt ist weniger idyllisch. Was Elena nicht weiß, ist dass der Millionär sich nicht bloß zum Vergnügen hier tummelt. Er ist Mitbesitzer einer großen Aqua-Farm für Thunfische. Damit lässt sich ein toller Profit machen,  vorausgesetzt, man ignoriert die katastrophalen Folgen. Für das Futter werden die Sardinenbestände dezimiert, um die Fischmehl-Pellets vor dem Schimmel zu bewahren, wird Gift eingesetzt, das Meer verschmutzt und die lokalen Fischer werden in den Ruin getrieben. Der Sohn des reichen Mannes, der unvermutet mit einer anderen Yacht auftaucht ist ein militanter Umweltschützer und die Familientragödie scheint aufgelegt. Gründel hat hässliche Fakten über die Fischindustrie und den Lobbyismus in Brüssel in einen Krimi verpackt. Da lernt man was.

 


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