Schlauer, schneller, stärker

Marc Elsberg dekliniert in Helix (Blanvalet)) alles durch was die Biotechnologie zu bieten hat und bieten wird können. Beunruhigenderweise handelt es sich bei diesem Thriller um Science-Fiction, von der wir nur noch einen Hauch entfernt sind. Nach der Entwicklung von CRISPR , der Einfachheit halber „Genschere" genannt, tun sich neue Möglichkeiten der Gentechnik auf, wobei die Manipulationen gar nicht nachweisbar sind.

Doch der Reihe nach: ein Minister der USA wird mithilfe personalisierter Viren umgebracht. Gleichzeitig gibt es in Afrika Flecken, auf denen die Feldfrüchte Dürre und Schädlingen trotzen. Ein Paar entschließt sich zu einer künstlichen Befruchtung und bekommt ein Optimierungsangebot für ein perfektes Kind. Soll man, falls das möglich wird, ein solches Angebot annehmen? Einen Vorsprung für den Nachwuchs im bösen Konkurrenzkampf werden sich doch auch andere Eltern wünschen? Und was werden optimierte Kinder von ihren vergleichsweise neandertalerartigen Eltern halten? Bei der Saatgutoptimierung könnte ein philanthropischer Guerilla am Werk gewesen sein. Aber zu glauben, dass sich die großen Saatgutkonzerne ein Milliardengeschäft entgehen lassen würden, muss schon sehr weltfremd sein. Elsberg dekliniert alles durch und lässt auch den Bioterrorismus nicht aus. Eins steht fest: ein neuer Michael Crichton wird er keiner. Da müsste man sehr viel besser schreiben können. Zudem war offenbar das gesamte Lektorat auf Urlaub, wenn man es dringend gebraucht hätte.

Fest steht auch: Wenn dann irgendwelche Wichtigtuer von einer von einer Zukunft mit Industrie 4.0 raunen, bekommt man einen Lachkrampf. Leute, die Zukunft spielt ganz woanders.

 


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