Böse Mami

Bekannte Frauen, die sich in der Öffentlichkeit zu ihrer Unabhängigkeit und Karriere bekannten, werden von Internet-Trollen verfolgt. Offenbar waren sie zu schwach, dem Terror standzuhalten und so ereignet sich eine Reihe von rätselhaften Selbstmorden. Diese sind alle nach dem Freitod berühmter Schriftstellerinnen inszeniert. Daran mangelt es ja nicht. Virginia Woolf, Sylvia Plath, Marina Zwetajewa und viele andere- sie verweigerten die ihnen zugeteilte Rolle und machten sich auf, ihrem eigenen Weg zu folgen, wobei sie zwangsweise in Konflikt mit dem Patriarchat gerieten.

Carol Jordan und ihre Elitetruppe von Ermittlern kommen sehr langsam einem raffinierten Frauenhasser auf die Spur. Und Jordan hat innerhalb ihres eigenen Polizeiapparates misogyne Neider, die die Superbullin gerne versagen sehen würden. Außerdem bietet sie als Alkoholikerin jede Menge Angriffspunkte. Val McDermid deren Krimis  das unzulängliche Etikett „feministisch" tragen können, beschreibt mit böser Akribie diese schwelenden Machtkämpfe im Job, die ja nicht der poetischen Phantasie entsprungen sind.

Ach ja, das Motiv des Mörders? Das kleine Männchen stand einst nicht im Mittelpunkt der Welt seiner Mami. Die hatte auch noch andere Interessen. Sowas  ist natürlich sehr verwerflich und den ganzen selbstbewussten Schlampen muss Mann zeigen wo der Hammer hängt. Wie dem Troglodyten das nicht ganz gelingt, ist ein recht spannender wenn auch ätzender Krimi. (Schwarzes Netz, Knaur)


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