Schiller und Goethe jagen Gespenster

Eine Trouvaille, die schondurch ihre Aufmachung in dunkelblauem Leinen verrät, dass es um etwas  anderes geht, als um einen schnöden Krimi: Stefan Lehnberg lässt Friedrich Schiller eine schaurige Geschichte erzählen die er zusammen mit seinem Freund Goethe erlebt hat.

Der Tod des grobianischen Großherzogs von N., der in Weimar bei Goethes Dienstgeber zu Gast weilte, gibt Rätsel auf. Der Tod soll in Zusammenhang mit einem fluchbeladenen Smaragdring stehen. Als dann auch noch ein anderer Adeliger, anscheinend von wilden Hunden zerfleischt, im Labyrinth des Gartens entdeckt wird, scheint an der Fluch-Theorie doch etwas dran zu sein.

Das Reizvolle an dem Text ist, dass er sich am Schnittpunkt zwischen Romantik und Aufklärung bewegt. Die beiden Genies machen sich unter regem Alkoholkonsum daran, mithilfe der Naturwissenschaften Licht ins Dunkel  des Obskurantismus zu bringen.

Echter Spuk oder Chemie? Gespenster oder bloß gewiefte Geschäftemacher?

Schiller plus Goethe, quasi Holmes und Watson, geraten in angemessen gruselige Umgebungen wie sie die Nachtseite der Romantik liebt: Unterirdische Gänge, Verkleidungen, geheimnisvolle Bootsfahrten und tragische Lebensgeschichten.

Wieweit die Sprache derjenigen angenähert ist, die die beiden Geistesheroen im Alltag benützt haben könnten, mögen auf die Zeit spezialisierte Germanisten beurteilen. Es ist eine natürlich altertümelnd erscheinende, quasi mit Spitzen verzierte Sprache, die heutigen Menschen langatmig erscheinen mag, wenn man Twitter und SMS gewöhnt ist.

Aber Durch Nacht und Wind (Tropen) macht Spaß, auch weil Entschleunigung hier zum bestimmenden Element wird.

 


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