April 2017 Archives

Troubles auf Galapagos

Bernhard Kegel, Biologe aus Deutschland, widmet sich neben  seiner wissenschaftlichen Tätigkeit dem Schreiben von Thrillern die mit seinem Fachgebiet zu tun haben. Vorweg: sein neuester Roman Abgrund ( mare Verlag) gehört nicht zu seinen besten, ist aber wegen seines anspruchsvollen Fachwissens, das quaasi nebenher transportiert wird, durchaus lesenswert.

Schauplatz ist einer der Hot Spots der Biologie:  die Galapagosinseln. Just als die Meldung vom Ableben der Riesenschildkröte Lonesome George durch die Medien  geht,

-ein Symbol für das Artensterben-, befindet sich eine Gruppe von Wissenschaftlern auf der Darwin-Station. Kegel skizziert sehr eindrücklich die gegenläufigen Interessen, die auf Galapagos besonders krass zu Tage treten. Einerseits  sind die Inseln ein Tourismusmagnet, andererseits müssen die einmaligen Eilande vor dem Menschenandrang bewahrt werden. Eigentlich ist die Besiedelung vom Festland aus verboten, aber das hindert die Menschen nicht daran, nach Galapagos zu migrieren. Die Interessen der Fischer, die von ihrer Arbeit leben müssen, werden durch die Schutzgebiete des Nationalparks beschnitten, was für die Ortsansässigen schwer zu akzeptieren ist. Das alles ergibt eine explosive Mischung. Die jungen Leute auf der Forschungsstation sind naturgemäß radikal in ihren Ansichten: Touristen sind suspekt, Fischer mindestens genauso. Man plant eine Flugzettel-Aktion für die Touristen, um auf  Klimawandel und Artensterben aufmerksam zu machen. Die Polizei will keinen Tumult, zumal zwei Boote im Hafen Brandanschlägen zum Opfer gefallen sind. Es liegt nahe, dass die zornigen jungen Wissenschaftler verdächtigt werden.

Kegel ist gelegentlich ein wenig belehrend; die langen Episteln über den Klimawandel und die Ignoranz Massen ergeben keinen nervenzerfetzenden Thriller, aber der Schauplatz ist doch sehr speziell, zumal für den Normalverbraucher eine Exkursion nach Galapagos viel zu teuer geworden ist und das Betreten der kleineren Inseln sowieso längst verboten wurde. Ein wenig Bildung schadet nicht; was der Klimawandel in dem speziellen Ökosystem anrichten könnte, wirkt im Text von Kegel erst mal eher spekulativ, hat aber  weitreichende Folgen.

 

 

Grausliche Berge

Was macht ein eleganter römischer Kommissar, der ins Aostatal strafversetzt wurde? Er kifft, um psychisch zu überleben. Und schlägt sich mit banalen Verkehrsunfällen herum. Zwei Trottel sind mit ihrem Lieferwagen gegen einen Baum gefahren und haben das Zeitliche gesegnet. Eine Schülerin ist verschwunden. Ihre Eltern behaupten, sie sei bei ihrer Großmutter zu Besuch. Nur weiß diese nichts davon. Es ist für Kommissar Rocco Sciavone offensichtlich, dass die Eltern etwas verbergen und naheliegend, dass  sie vor den Entführern ihrer Tochter Angst haben. Was der Verkehrsunfall und die entführte Schülerin miteinander zu tun haben erzählt Antonio Manzini in Alte Wunden (rororo) flott und unterhaltsam - und Rocco Sciavone ist sowieso  ein echter  Sympathieträger.
 

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