Zuletzt in Cornelius Fischer abgelegt

Amsterdamer Geheimnisse
Der tote Inder liegt in einem Hausboot. Er ist am zahlreichen Schnitten verblutet, es gibt keine Tatwaffe. Commissaris Bruno van Leeuwen taucht in die fremde Welt der Einwanderer ein, an die man sich in Amsterdam zwar schon lange gewöhnt hat, die aber trotzdem verborgen und für sich bleibt. Der Ermordete hat bei einem Großimporteur von Gewürzen gearbeitet. Was hat er dort gesehen? Der Verdacht liegt nahe, dass nicht nur Gewürze, sondern auch Rauschgift importiert wird; doch vielleicht ist das nur ein reflexhaftes Vorurteil, dem auch der übereifrige Zollfahnder Dekker erliegt, der die indische Gewürzhändlerfamilie observiert und drangsaliert? Van Leeuwen versucht sich in der Familienstruktur, einer Mischung aus eisernem Zusammenhalt, erzwungenem Respekt und Machtgefälle, zurechtzufinden. Es geht ihm nicht gut, er droht in Depressionen zu versinken weil er seine Frau Simone mit der lange und, wie er meint, sehr glücklich verheiratet war in ein Pflegeheim geben musste. Simone ist nur noch körperlich anwesend, ihr Erinnerungsvermögen hat die Alzheimer-Krankheit zerstört und van Leeuwen grübelt über Schuld und Vergebung nach, über verpasste Aussprachen und seine Angst allein zurückzubleiben. Als Simone stirbt, versucht er sich zu erschießen und wird nur durch Zufall gerettet. In dieser Ausnahmesituation verbeißt er sich weiter in den rätselhaften Fall des ermordeten Inders. Cornelius Fischer provoziert starke Emotionen und zeichnet eindrückliche Bilder. Der Plot scheint zunächst einfach konstruiert, doch er erweist sich im Laufe der Geschichte als viel komplizierter, weil hier so vielschichtige Kulturen mit so unterschiedlichen Wertehaltungen aufeinander prallen. Da hilft nur noch eine drastische Lösung wie in einem Shakespeare- Drama. Gut zu wissen, dass Fischer bereits an seinem dritten Krimi mit dem Amsterdamer Commissaris arbeitet: bitte mehr davon!
 

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