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Heinrich Steinfest: Mariaschwarz. Piper

In der Tiefe des Alpensees
Ein Mann und seine Tochter auf dem Flug von Wien nach Mailand: die Kleine verbringt ihre Zeit abwechselnd beim Vater in Wien und bei der geschiedenen Mutter in Italien. Auf dem Weg zur Mutter hat das Taxi einen Unfall. Während der Mann im Auto eingeklemmt ist und der Fahrer stirbt, wird  die Tochter von einer Unbekannten aus dem brennenden Wrack befreit und entführt. Die Ex- Frau des Verunglückten Vinzent Olander  behauptet später, es habe gar kein Kind gegeben. Ist Vinzent einfach verrückt geworden? Oder gibt es eine Verschwörung des Schweigens? In Steinfestes neuem Krimi ist nichts wie es scheint, auch das Dorf Hiltroff irgendwo in den Alpen in das sich der seiner Tochter Beraubte zurückzieht, ist alles andere als eine harmlose Landidylle. Dort wabert der Nebel, es regnet dauernd, sodass man schon beim Lesen Rheuma kriegt. Zudem gibt es dort einen schwarzen, unergründlichen See, in dem niemand badet und deshalb ist es sehr merkwürdig, dass im tiefen Wasser durch Zufall ein Frauenskelett gefunden wird. Chefinspektor Lukastik, ein "interessanter Ungustl" aus Wien mit bemerkenswert wenigen Emotionen und einem bizarren Liebesleben erscheint erst auf Seite 120. Auch er wird mit der absurden Geschichte Vinzents konfrontiert und findet schließlich eine unkonventionelle Lösung.
Steinfestes absolute Unzurechnungsfähigkeit was vorausschaubare Entwicklungen betrifft, die sich  gemütlich ins erwartbare Schema eines Krimis einpassen, macht die Lektüre sowohl amüsant als auch irritierend. Zwar mag „Mariaschwarz" etwas weniger exzentrisch als die vorigen Romane erscheinen, es bleiben aber noch genug Haken und Fallen, um den Leser unentwegt über seine eigenen eingefahrenen Denkmuster stolpern zu lassen.

 

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