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Erinnerung und Vergeltung



Die Sommerferien nahen. Im beschaulichen Furth am See passiert Beunruhigendes. Das Haus eines arroganten Politikers wird mit künstlerischen Graffiti verziert, was da und dort klammheimlichen Beifall findet. Seltsamer ist schon, dass ein alter Mann, behauptet, seine Blessuren durch einen Sturz von der Leiter erlitten zu haben. Eine Klosterschwester mit Wunden im Rachen hat Panik, macht aber auf harmlos. Ein kleines Mädchen verschwindet. Paulus Hochgatterers  Roman ist eine Geschichte über Rache, somit kann man das Buch, in dem man Kommissar Ludwig Kovacs und Psychiater Raffael Horn wieder begegnet, einen Krimi nennen. Aber das wäre ganz und gar unzureichend. Denn hier handelt es sich nicht um eine stringente Handlung, sondern um Monologe, Erinnerungen, subtile, auch humorvolle Beobachtungen, Gedanken von psychisch beschädigten Protagonisten, die sich erst nach und nach zu einem Bild fügen. Daher kann man den sprachlich sehr anspruchsvollen Text auch nicht nebenher lesen. Am Besten liest man ihn zwei Mal. Die Faszination  bleibt. „Rache ist nicht süß, aber keine Vergeltung zu üben macht auch niemanden froh."Wie recht er hat.

 

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