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Reijo Mäki: Die gelbe Witwe. Piper

Jäger des vergrabenen Schatzes
Das Ganze steuert von allem Anfang an auf den Abgrund zu. Kein Wunder, handelt es sich doch um einen finnischen Krimi und diese Erzeugnisse aus dem Norden sind per se schon nicht optimistisch. Erwartungsgemäß wird viel gesoffen, das Wetter ist meistens mies und an Bizarrerien ist kein Mangel. Etwa, wenn ein Kotzbrocken beschließt, wenigstens nach seinem Tod nett zu sein und verfügt, dass man seine Asche dazu verwenden möge, einem x-beliebigen Auto, das im Winter hängen geblieben ist als Streumittel zu dienen. Das hat zwar mit den kommenden Ereignissen nichts zu tun, ist aber eine durchaus passende Einstimmung: Ein korrupter, sexsüchtiger Bulle macht gemeinsame Sache mit der Unterwelt und spielt den treuen Familienvater. Eine frustrierte Lehrerein  heiratet einen Wirtschaftskriminellen und als der Knastausgang zwecks Heirat hat, benützt er die  Gelegenheit zur Flucht, wobei ihm Dankbarkeit gegenüber der genasführten Lehrerin fremd ist. Da man  länderübergreifend agiert, ist es logisch, dass die russische Mafia auch ein Wörtchen mitzureden hat wenn ein finnischer Gauner ausbricht und versucht, an seine vergrabene Beute zu kommen. Man probiert das zunächst auf der subtilen Schiene. Eine femme fatale tritt in Aktion, dann greift man zu härteren Bandagen. Mittendrin im Schlamassel der verrückte Privatdetektiv Jussi Vares, der uns schon mehrere Bände lang begleitet und dessen Steherqualitäten beeindruckend sind. Die Jäger des vergrabenen Schatzes geraten in wechselnden Konstellationen aneinander, der Countdown ist verheerend wie bei einem Shakespearschen Drama und bietet immer neue, knappe Überlebenschancen für Jussi und die Lehrerein. Dass der turbulente und witzige Krimi, der schon 1999 erschien, erst jetzt ins Deutsche übersetzt wurde, ist ein grobes Versäumnis.

 

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