Die Forststudentin Anja macht ein Praktikum. Anstrengend und eher langweilig hört sich das an. Sie soll den Boden bestimmter Waldparzellen untersuchen. Da heißt es Proben aus dem Boden ziehen und Daten sammeln-bei jedem Wetter.
Aber dieser Wald an der ehemaligen Zonengrenze ist für Anja etwas Besonderes. Hier verschwand ihr Vater als sie noch ein Kind war, während des Sommerurlaubs für immer. Ob er einem Unfall oder einem Mord zum Opfer gefallen ist konnte nie ermittelt werden- seine Leiche wurde nie gefunden. Dieser Wald hat also nichts Romantisches, sondern scheint von Anfang an unheimlich. Zumal Anja hier auf einen ehemaligen Spielkameraden trifft, der völlig verrückt und aggressiv geworden ist. Er bedroht Anja während ihrer Arbeit mit einem Jagdgewehr und macht ihr klar, dass sie in seinem Wald nichts verloren hat . Was Anja stutzig macht, ist eine sonderbare Wildwiese mitten im Forst, die keinerlei Zweck zu haben scheint. Auch unterscheidet sich hier der Boden signifikant vom restlichen Waldboden. Vielleicht hat sie ja das Grab ihres Vaters entdeckt?
WOLFRAM FLEISCHHAUERS Krimi SCHWEIGEND STEHT DER WALD (Droemer), der auch einen realhistorischen Hintergrund hat wirkt nicht zuletzt durch seine Charakterisierung bösartiger alter Männer und Frauen beklemmend. Diese Allerweltsgestalten, die aus gutem Grund keine Fremden im Wald dulden und schon gar keine neugierigen Leute von außerhalb, sind ein Bodensatz aus Feigheit und Brutalität, dem Leben abgeschaut. Einfach zum Fürchten.