Zuletzt in Claudia Pineiro abgelegt

Lügen und Heucheln
„Dass ein Mann dich verarscht, ist nichts Besonderes- im Gegenteil, der Klassiker. Und falls er es noch nicht getan haben sollte, hängt die Möglichkeit die ganze Zeit wie ein Damoklesschwert über dir, denn dass er es früher oder später tun wird, ist sicher." Das sind die Erkenntnisse der betrogenen Ehefrau Ines, die eines Tages einen kitschigen Liebesbrief an ihren Mann findet, unterzeichnet mit „ganz die Deine". Was tun? Zunächst einmal herausfinden, wer „die Deine" ist. Die Sekretärin ihre bescheuerten Ehemanns, - das ist nicht schwer zu erraten. Aber dass Ernesto die Dame schubst, sie umfällt, auf einen Baumstamm aufprallt und tot ist, war nicht vorgesehen. Schon gar nicht, dass Ines Ernesto beim letalen Rendezvous beobachtet hat. Ines beginnt umgehend mit der Spurenverwischung ohne dem Tölpel zu sagen, dass sie alles weiß. Der bequemt sich schließlich zu einem verlogenen Teilgeständnis weil er von Ines ein Alibi braucht. Ines, die Großzügige verzeiht alles, deckt Ernesto und hofft, dass die in einem See versenkte Leiche niemals auftaucht. Denn, wo keine Leiche, da kein Mörder. Die Rückkehr zur Normalität erweist sich indessen komplizierter als gedacht und Ines muss zu drastischen Mitteln greifen. Der schlanke Debutroman der Argentinierin Claudia Pineiro ist gut an einem einzigen Abend zu lesen, denn er ist witzig, boshaft und mit Tempo geschrieben. Der Großteil der Geschichte entwickelt sich  aus der Ich-Perspektive von Ines, einen zusätzlichen Akzent erhält der Text durch die lakonischen Telefongespräche der pubertierenden Tochter, deren fatale Nöte von den mit Lügen und Heucheln beschäftigen Eltern gar nicht wahrgenommen werden. Die Hölle der Mittelstands-Bürger ist ganz schön heftig und der Teufel sitzt im Detail!

 

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