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Mörder und Gärtner

In KJELL ERIKSSONS Krimi OFFENES GRAB  (dtv)  steuert alles gemächlich aber unaufhaltsam auf eine Katastrophe zu. Welche genau das ist und wen es erwischt bleibt bis zuletzt unentschieden.

Bertram von Ohler, ziemlich alt und ziemlich von seiner Überlegenheit überzeugt, erhält zuguterletzt doch noch den Nobelpreis für Medizin. Wie das oft so ist in der Wissenschaft heimst einer allein allen Ruhm für sich ein, obwohl einst ein ganzes Team mitgearbeitet hat. Neben der Prachtvilla von Ohlers lebt dessen einstiger Assistent. Verbittert, feindselig, von Rachephantasien beflügelt. Dann ist da auch noch ein Gärtner, der auch ein seltsames Interesse an dem Patriarchen hat. Und erst die Haushälterin:  ihr ganzes Leben hat sie - aus einer bigotten Familie stammend - der Sippe des Hausherrn gewidmet. Der wiederum hält das für selbstverständlich und meint, dass eine solch weit unter ihm stehende Person sich nicht zu beklagen hat, denn man hat sie ordentlich bezahlt und ihre Wohnung in der Villa großzügig bemessen. Der Klassenunterschied  ist trotz aller pseudoliberalen Bemäntelungen natürlich unüberwindbar; auf einmal bildet sich diese Person ein, ein eigenes Leben führen zu wollen und schickt sich an, die Herrschaft einfach im Stich zu lassen. Bertram von Ohler ist sowieso höchst verärgert. Jemand hat einen Stein durch ein Fenster geworfen, einen Totenschädel aufgepflanzt und er verlangt von der Polizei umgehende Aufklärung. Man kann den Choleriker nicht gut ignorieren, schließlich ist er ein frischgebackener Nobelpreisträger. Kommissarin Ann Lindell hat keinen leichten Job, zumal auch der Gärtner, der  bei einem Nachbarn des Nobelpreisträgers beschäftigt war, verschwunden ist. Es passiert lange nicht viel, die Massaker spielen sich erst einmal in den Menschen selbst ab und wie Eriksson die Spannung aufbaut ist gefinkelt. Ganz am Ende schafft er auch noch einen weiteren bösen Dreh. Ganz fein!

 

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