Zuletzt in Thomas Raab abgelegt

Verehrung eines kugeligen Götzen
Der Restaurator Willibald Adrian Metzger fühlt sich unwohl, denn er ist umgeben von einer brüllenden Menschenmenge. Ins Fußballstadion ist er nur seiner Freundin zuliebe mitgegangen. Im flutbelichteten Hexenkessel des Fußballstadions beobachtet er seine Danjela nun mit wachsendem Erstaunen bei der Verehrung eines kugelförmigen Götzenbildes. Das Ganze wird Metzger besonders zuwider, als er die Fans rassistische Parolen schreien hört. Der schwarze Tormann, angeblich ein As, erregt wegen seiner Hautfarbe den Unmut der Fans, zumal er einen einheimischen Spieler aus dem Tor verdrängt hat. Als der Mann plötzlich tot zusammenbricht, schaut alles nach einem Herzinfarkt aus, doch Kwabena Owuso wurde vergiftet und das lässt Danjela, die selber eine "Zugewanderte" ist, keine Ruhe. Doch sie ist zu neugierig und wird lebensgefährlich verletzt. Einfach eine Tat rechtsradikaler Idioten, die sich in einer Spelunke verschanzen und dort dumpfen Saufgelagen nachgehen? Thomas Raabs zweiter Krimi kommt zeitgerecht auf den Markt und wieder steht der unsportliche, prinzipiell gemütliche Antiquitätenrestaurator Metzger im Mittelpunkt. Er ist eine bodenständige Figur, mit der man sich leicht identifizieren kann, weil er sich mit sympathischer Amateurhaftigkeit betätigt und daher öfter in gröberen Schwierigkeiten landet, was übrigens auch für den  Inspektor Pospischill gilt. Das gibt Anlass zu alltagstauglichen philosophischen Abschweifungen, welche leicht pessimistisch eingefärbt erscheinen. Denn wenn ein Schurke aufgeflogen ist, folgt gleich der nächste nach, der ist nur jünger, smarter und noch etwas verschlagener. Ein Schuft, wer da Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sieht!

 

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