Zuletzt in Tana French abgelegt

Tana French Grabesgrün. Scherz

Die Geheimnisse des Waldes
Eine Debutantin schreibt einen originellen, 600 Seiten starken Krimi ohne Durchhänger. Das Kunststück ist der in Dublin lebenden Autorin Tana French gelungen. Sie entwickelt eine klassische Krimihandlung mit einem Mord am Beginn und den nachfolgenden Mühen der Aufklärung, aber sie löst nicht alles restlos auf, Geheimnisse bleiben - vor allem die des Ich-Erzählers und Ermittlers. Rob Ryan leidet an einer Amnesie. Er weiß, dass seine zwei kleinen Freunde aus dem Wald, der ihr täglicher Abenteuerspielplatz war, nie mehr aufgetaucht sind. Rob wurde damals ohne Erinnerung aber unverletzt gefunden. Jetzt kehrt er als Erwachsener an den Schauplatz des Dramas zurück, denn auf dem Gelände, auf dem sich nun Archäologen tummeln, wurde ein Mädchen ermordet und auf einem archaischen Opferaltar abgelegt. Rob müsste sich für befangen erklären und sich aus den Ermittlungen zurückziehen. Aber er ist von dem Fall gefesselt und hofft, dass sich niemand, schon gar nicht seine Kollegin Cassie, an die alte, unaufgeklärte Geschichte erinnert. French entwickelt komplizierte Charaktere, sie legt subtile Spuren, die scheinbar im Sand verlaufen. Das Unbehagen, das die Familie des ermordeten Mädchens auslöst wird zum Leitthema, als herauskommt, dass der Vater der Toten als Jugendlicher ein Mädchen vergewaltigt hat. Indessen verschwindet der unheimliche Wald unter dem Angriff der Bulldozer; die Archäologen versuchen zu retten was zu retten ist, denn  das Gelände wird demnächst unter dem Asphalt einer Straße begraben sein. Was wird noch alles verschwinden? Eine gute Story, ein eigener Stil, - erfreulich: Fortsetzung in Aussicht!

 

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