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Eva Rossmann: Russen kommen. folio

Der Russe auf der Dachterrasse
Einerseits sind sie gern gesehene Gäste wenn sie ihr Geld großzügig unters Volk bringen, andererseits macht man sich über sie lustig: die neureichen  Russen mit ihrem peinlichen Geschmack und den viel zu geschminkten, viel zu jungen Begleiterinnen sind ein Klischee, dem Mira Valensky bei ihrem Schiurlaub in Arlberg leibhaftig begegnet. Warum sich die vier Russen in der noblen Schihütte panikartig durch den Küchenausgang entfernen, während ein Helikopter mit weiterer Prominenz landet, erregt die Neugierde der Journalistin, die mit dieser Momentaufnahme erst wenig anzufangen weiß. Zurück in Wien, schlägt sie ihrem neuen Chefredakteur dennoch eine Russen-Reportage vor, die erst auf wenig Begeisterung stößt. Das ändert sich, als ein  Oligarch gefoltert und tot auf einer Dachterrasse am Wiener Graben gefunden wird. Miras Recherchen ergeben einen unklaren Zusammenhang mit den Vorkommnissen auf dem Arlberg. Mithilfe der Putzfrauenconnections ihrer Freundin Vesna ist sie den offiziellen Ermittlern ein
Stück weit voraus; der Ortswechsel zwischen Arlberg, Wien und Moskau bringt Schwung in die sonst eher harmlose Geschichte. Mira lernt aber auch noch eine ganz andere Seite des Russen-Booms kennen. Auf dem Land erinnern sich die älteren Frauen noch allzugut an den Schreckensruf „die Russen kommen", an die Vergewaltigungen und Plünderungen  und stehen Investoren wir dem Oligarchen Dolochow, der Land kaufen will sehr ablehnend gegenüber. Geldgier ist eine starke Triebfeder, Rache auch- doch nach so langer Zeit? Rossmanns neuer Krimi spart exzessive Grauslichkeiten aus. Das kann durchaus erholsam sein, zumal sie wieder allerlei fachliche Anmerkungen zu exzellentem Essen und guten Weinen macht. Insgesamt ein unaufgeregter Krimi, der nebenbei mit fixen Vorstellungen aufzuräumen versucht: die Gauner sind nicht nur die anderen.

 

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