Der Aufseher eines verschlafenen französischen
Provinzmuseums als Beobachter rätselhafter Vorgänge: Dominique Barberis
konfrontiert uns in Eine Frage von Glück oder Zufall (dtv) mit Bildern, die wie
in Sepia getaucht erscheinen. Die Schauplätze sind voll schwarzer Romantik.
Eine verfallende Villa, mit einem überwucherten Park am Ufer der Loire, ein
Friedhof, die Scheune, in der der Museumsaufseher seiner wahren Leidenschaft,
dem Malen nachgeht. Und hinter der nächsten Flusskrümmung ein Atomkraftwerk (-
seltsam, der Friedhof erscheint irgendwie unheimlicher als das Atomkraftwerk ,
was doch ziemlich absurd ist). Die Gleichförmigkeit der Tage wird jäh
unterbrochen, als die schöne Marie Helene auftaucht, der die alte Villa an der
Loire gehört. Als junges Mädchen war sie das Anbetungsobjekt aller jungen
Männer; der Aufseher erinnert sich gut an die wilden Szenen seiner Jugendzeit.
Und einen Tag nach ihrer Ankunft liegt diese Marie Helene erschossen in der
Villa, in der sie als Kind mit ihrer geisteskranken Mutter gelebt hat und die
sie offensichtlich verkaufen wollte... Barberis gelingt ein Text wie ein
Gemälde in das man hineingeht und sich darin verliert: eine geheimisvolle Geschichte, die sich als Krimi tarnt.