Oktober 2011 Archives

Tod in der Dusche

Der Vielschreiber John Harvey ist immer für einen gepflegten Krimi gut. Splitterndes Glas (dtv) stellt uns zwei neue Ermittler vor: die Detectives Will Grayson und Helen Walker bilden ein erfolgreiches Gespann, wenngleich die Probleme in beider Privatlebeben nicht eben gering sind. Der in Cambridge dozierende Filmwissenschaftler Stephen Bryan wurde in der Dusche ermordet. Und das mit einer Brutalität, die auf eine Beziehungstat deutet. Stephen war schwul und so bieten sich alle einschlägigen Eifersuchtsdrama-Klischees an. Die Schwester des Toten, eine Journalistin, unternimmt eigene Nachforschungen und entdeckt, dass Stephen an einer Biografie gearbeitet hat. Sein Forschungsgegenstand war die Filmschauspielerin  Stella Leonard, die in den 50er Jahren in einem Thriller mitgewirkt hat, welcher ihren eigenen Unfalltod vorwegnahm. Die Familie der Künstlerin will allerdings von dem Projekt nichts wissen und so scheint es möglich, dass man den hartnäckigen Forscher zum Schweigen gebracht hat. Doch nichts ist ganz so wie es scheint und Harvey hat unerwartete Wendungen parat. Das ist  unterhaltsam zu lesen, am besten mit einer Tasse Tee.

Saumäßig

Bornholm einmal anders: statt schöner Urlaubserinnerungen Lagunen von stinkender Schweinegülle und grausiges Winterwetter. Es gibt 20 Millionen Dänen und 25 Millionen Schweine in Dänemark und die meisten Schweine werden auf Bornholm industriell produziert.  Der Anblick eines Güllesees wird durch eine darin treibende Leiche nur unwesentlich verschlimmert. Stig Tex Papuga, der kürzlich aus Kopenhagen eingetroffene Kommissar, findet das alles gruselig. Der Mann scheint ein wenig zu sensibel für die raue Insel. Ohne Frau und anfangs auch ohne seinen Hund findet er Unterschlupf in einem ruinösen Anwesen, welches ihm seine Tante angedreht hat. Die ist recht verhaltensoriginell. Als Reminiszenzen an ihre kommunen Jugendtage läuft sie grundsätzlich nackt herum, feiert Antiweihnachten und ist  auch sonst für jeden Irrsinn zu haben. Die Witwe des Ermordeten- man hat dem, als er noch lebte, Gülle eingeflößt- trauert mitnichten, sondern bricht zu einer Reise nach Paris auf. Als Stig noch eine zweite Leiche im Schweineurin findet, schaut es mit seiner psychischen Balance gar nicht mehr gut aus. Uli Wohlers präsentiert mit Die Spur der Schweine (Braumüller) einen witzigen Winterkrimi: von der Sorte verspricht man uns noch ein Dutzend mit   dem Anti-Helden Stig Tex Papuga. Nur zu!

 

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