ADRIAN McKINTYS DER KATHOLISCHE BULLE handelt (Suhrkamp) handelt vom politischen Irrsinn in Belfast. Man schreibt das Jahr 1981: Bobby Sands ist gerade nach seinem Hungerstreik gestorben. Es herrscht Ausnahmezustand. Brennende Busse, gepanzerte Polizeireviere, Kontrollpunkte, ausgebrannte Sozialsiedlungen, Autobomben. Da sind zwei Leichen fast Nebensache. Der junge Detective Sergeant Duffy ist sicher, dass es sich bei dem Mörder um einen „normalen" Irren handelt. Ein Serienkiller, dessen Motive nicht im politisch-religiösen Fanatismus begründet scheinen, ist dieser Tage in Nordirland eine beinah erfreuliche Ausnahmeerscheinung.
Duffy, der einzige Katholik in der protestantischen Kollegentruppe gilt für den Mob auf der Straße als Verräter, aber das fällt nicht ins Gewicht, ist doch die Polizei sowieso der allgemeine Feind und wagt sich gar nicht mehr in bestimmte Viertel. Als Duffy dahinterkommt, dass die Ermordeten in der IRA tätig waren, kann er nicht auf viel Unterstützung hoffen.
Mc Kinty beschreibt reale historische Ereignisse und Figuren, - je nach Standpunkt, Helden oder Terroristen. Dieser Bericht aus einem europäischen Bürgerkrieg wirkt packend und verstörend zugleich.
