Zwei gescheiterte Versuche

Es passiert nicht oft, aber manchmal eben doch. Dass Bücher nicht zuende gelesen werden. Das ist mir in den letzten Tagen gleich jetzt zweimal passiert. Karen Duves „Macht" (Galiani) wurde in der Mitte aufgegeben. Das Szenario: die Frauen haben die Macht übernommen, was aber eh egal ist, denn die Welt geht in ein paar Jahren sowieso im Klimakollaps zugrunde. Da können die Weiber auch nichts mehr Schlimmeres anrichten. Feministische Regierungen und negative Utopien scheinen zusammenzugehören. 2031 ist eine Verjüngungspille im Umlauf, die zwar Krebs fördert, aber das Alter stoppt. Wer also knackig herumläuft, ist in Wahrheit schon siebzig und hat wahrscheinlich Karzinome. Das ist alles recht ätzend, manchmal auch witzig. Aber man hält es trotzdem nicht durch. Und dass sich die unterdrückten Männchen für den Staatsfeminismus rächen wo es geht, ist auch klar. Der Protagonist Sebastian hat seine lästige, allzu erfolgreiche Ehefrau in ein Kellerverlies gesperrt und unterzieht sie dort einer Gehirnwäsche, wozu auch -aus seiner Perspektive - lustige Vergewaltigungen gehören. Sebastian will seine Macht zurück. Die kriegt er auch. Denn sein Opfer ist ja völlig abhängig von seiner Willkür. Manchmal muss man auflachen, zum Beispiel über den unsympathischen Bruder Sebastians, der einer schwachsinnigen Sekte anhängt. Ja, das Ende der Welt ist nah und nur wenige werden das Paradies erleben oder so ähnlich. Egal, der literarische Anspruch wird nicht erfüllt, die Geschichte ist platt und sie langweilt schlussendlich.

Der zweite gescheiterte Versuch war der Roman von  Robert Galbraith, alias J.K.Rowling. Auch ihr zweiter Krimi „Die Ernte des Bösen" (blanvalet)vermag einen nicht recht zu begeistern. Es geht wieder mal um die Guten und die Bösen wobei zu ersteren  Robin Ellacott gehört, die für den Privatermittler Cormoran Strikle (was für ein Name!) arbeitet. Robin bekommt eines unschönen Tages ein Paket mit einem Frauenbein darin. Daraus ließe sich ja was entwickeln aber Galbraith kommt irgendwie zu tantenhaft daher. Es ist bald klar, dass die liebe Robin, die sich einen unpassenden kalten Narziß als Verlobten ausgesucht hat, schlussendlich zu Strike überlaufen wird. Das will man alles nicht so genau verfolgen. Es ist merkwürdig und schade, dass der Autorin, die bei den Harry-Potter -Romanen so viel bezaubernde Phantasie bewiesen hat, der Charme abhanden kommt, wenn sie sich an einen Krimi macht.

 

 


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