August 2015 Archives

Spass für böse Menschen


Schon klar, Weltliteratur ist das nicht, was Paul Finch mit seinem Thriller Spurensucher (Piper) liefert.

Aber die ausgedehnten Blutbäder sind erstklassig.  Wenn auch Frequenz und Heftigkeit etwas übertrieben wird, - detailreiche Beschreibungen und entsprechend fiese Schurken machen das wieder wett. Der Gute in dem Spiel ist Detective Heckenburg, das Ganze spielt in England und es geht um einen widerwärtigen Club von Männern, die es genießen, Frauen zu vergewaltigen und dann umbringen zu lassen. Handlanger ist ein Trupp von Ex-Soldaten die hartgesotten und mit allen möglichen Waffen ausgerüstet sind. Einer gegen alle lautet das Motto zumal Heckenburg auch bei seinen Vorgesetzten schlecht angeschrieben ist. Zu oft hat er sich Anweisungen widersetzt und zu oft eine freche Lippe riskiert. Außerdem muss es im Polizeiapparat einen Maulwurf geben, denn die Söldnertruppe ist jedesmal rechtzeitig gewarnt wenn Gefahr droht.  Heckenburg hat also schlechte Karten, aber er ist härter als Rambo, prügelt und schießt sich durch das hinterhältige Gesocks dass es eine Freude ist. Unterhaltung für böse Menschen!


Kühler Fall

Gedankliche Flucht ins (nicht mehr lange) ewige Eis ermöglicht der Krimi von Lenz Koppelstätter. Ein ermordeter Einsiedler auf einem Südtiroler Gletscher und ein Ermittlerpaar das ungleicher nicht sein könnte, ist am Werk: Commissario Grauner, ein bodenständiger Nebenerwerbsbauer der die Berge liebt und der Neapolitaner Saltapepe, der Mafiajäger werden wollte und die kalten und abweisenden Berge einfach grauenhaft findet. Die Dörfler mauern wir üblich und haben auf einmal weite Teile ihres Erinnerungsvermögens verloren, der Bürgermeister, ein typischer Dorfkaiser und ausgemachter Widerling, wäre überhaupt froh, wenn die Polizei das Ganze gleich vergessen würde; was sollen die Touristen denken, wenn sie  durch Blaulicht und Polizei in  ihrem Winterurlaub gestört werden. Irgendwie hängt das alles mit der Mumie von Ötzi zusammen, denn der Einsiedler, den man aus der dörflichen Gemeinschaft hinausgetrieben hat wurde mit einem archäologisch sehr interessanten Pfeil getötet. Der Tote am Gletscher (Kiwi), ein achtbares Debut und zum Abkühlen geeignet.

Unter der Oberfläche

Gefühlte 80 Prozent aller Bekannten machen Urlaub in Kroatien. Da bietet sich doch ein geografisch passender Krimi an. Eva Gründel beginnt die Geschichte „Mörderhitze" (Haymon) mit einer Leiche. Das ist nun wirklich kein überraschender Einstieg. Doch der Tote schwimmt in einer Thunfischfarm und die gemästeten Tiere sind nicht begeistert von dieser Variante ihres Speiseplans. Dabei könnte alles so schön sein: Elena wurde angeheuert, um einen Millionär samt Anhang bei einem Segeltörn vor Dubrovnik zu betreuen. Die Inseln sind bezaubernd, die Adria blau und  das Essen phantastisch. Doch was sich unter Wasser abspielt ist weniger idyllisch. Was Elena nicht weiß, ist dass der Millionär sich nicht bloß zum Vergnügen hier tummelt. Er ist Mitbesitzer einer großen Aqua-Farm für Thunfische. Damit lässt sich ein toller Profit machen,  vorausgesetzt, man ignoriert die katastrophalen Folgen. Für das Futter werden die Sardinenbestände dezimiert, um die Fischmehl-Pellets vor dem Schimmel zu bewahren, wird Gift eingesetzt, das Meer verschmutzt und die lokalen Fischer werden in den Ruin getrieben. Der Sohn des reichen Mannes, der unvermutet mit einer anderen Yacht auftaucht ist ein militanter Umweltschützer und die Familientragödie scheint aufgelegt. Gründel hat hässliche Fakten über die Fischindustrie und den Lobbyismus in Brüssel in einen Krimi verpackt. Da lernt man was.

 

 

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