Gruß aus der Küche

Nach den allenthalben gehypten Krimis von Veit Heinichen war dessen vorletzter Krimi Die Zeitungsfrau eine herbe Enttäuschung. Wenig spannend, eine verschwurbelte Geschichte im üblichen, diesmal aber schwach beschriebenen Biotop Triest, hat man sich vom neuen Krimi Scherbengericht (Piper) nicht allzu viel erwartet. Doch sieh da, dieser Band ist wieder lesenswerter. Es geht um einen Mann namens Albanese, der zu siebzehn Jahren Gefängnis verurteilt worden war und nach seiner Entlassung offenbar auf Rache aus ist. Alle, die damals zu seinen  Ungunsten ausgesagt haben,  - vor allem die Honoratioren der Stadt - werden zu Recht unruhig. Albanese hat im Gefängnis kochen gelernt und will ein eigenes Lokal aufmachen, man wirft ihm Prügel vor die Füße. Die korrupten Old Boys, die die Stadt regieren, würden gern weitermachen wie bisher. Commissario Laurenti ist ebenfalls beunruhigt. Hat er doch damals bei der Verurteilung von Albanese ein ungutes Gefühl gehabt. Heinichen beschreibt so nebenbei die Machenschaften im Containerterminal, bizarre Anekdoten über D'Annunzio und lästert über Kärntner Puffs, die ohne Italiener nicht überleben würden. Ein bisschen was hat sich doch geändert: Vor Jahren hatte man innige Geschäftsbeziehungen zur Hypo Alpe Adria, jetzt investiert man sein Schwarzgeld in Häuser von Bad Kleinkirchheim.


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